Bürokratie
Bevor ich dich mitnehme
Auf die Reise
Zusammengefaltet
In einem Schuhkarton
Heimlich
Wollt' ich dich noch fragen:
Hast du deinen Pass auch verlängern lassen?
*
Mute
Manchmal hat man sich
so viel zu sagen
dass jedes Gespräch
verstummt
*
Gedankenfetzen
nie ausgesprochen
doch tausendmal gedacht
Das ist Kommunikation
*
Was fang ich an
mit meiner Zeit
Während du deine
Fluchtrunden drehst
*
Bitte
Einen Augenblick nur
lass mich schön sein
für dich
Danach kannst du wieder
dieses Bild
von mir malen
vor dem wir beide
erschrecken
*
Herbst
Draussen regnet's
drinnen regnet's
und ich bin
patschnass
*
Ein Teil von mir
will von der Klippe
springen
Ein Teil von mir
den höchsten Berg
erklimmen
Dazwischen ich
verdammt zum Durchhalten
*
Hautfetzen
schmiegen sich um Sesselecken
Knochen splittern im Spülbecken
Mein linkes Auge starrt mich an
Vorwurfsvoll
Der Hund verspeist
genüsslich
eine Niere
Doch,
wenn ich mir die Sauerei
so ansehe
Würde ich auch sagen,
dass ich vor Wut geplatzt bin
*
Wenn
deine Gedanken
in mich eindringen
möchte ich mich
schlangengleich
davon winden
pferdegleich
mich aufbäumen
und katzengleich
bei dir
einkuscheln
*
Wenn der Spiegel sich spiegelt
im Spiegel
bis zu Unendlichkeit
und wir uns verlieren
in seiner Tiefe
gibt es kein Entrinnen
kein Ziel
unendliche Tiefe
und
tiefe Unendlichkeit
nur
*
Begegnung
Als Wand auf Wand stieß
fensterlos
Blick weder nach innen noch außen
unfähig
ein Haus zu bauen
noch
auseinander zu gehen
*
Realität
Als er mir vor die Füße donnerte
mein Traumprinz
und ich
fassungslos
auf tausend Scherben starrte
erklärtest du mir leise
„Das Leben ist eben anders“
Vielleich sollte ich es mal wagen
dieses andere Leben
*
Ich bewundere
deine Kraft
Ich respektiere
deinen Zorn
Ich ahne
deine Angst
Ich fühle
deinen Schmerz
Und ich liebe
die zarten Töne
dazwischen
*
Wenn mein Schmerz
deinen machtvollen Lachen
begegnet
liegen zwischen den Splittern
zwei Kinder
sich zaghaft
an den Händen
haltend
*
Während du
dein Leben
fristest
im ewigen Grau
flattert
dein buntes
Herz
durch meine
Träume
*
Ich
tauche
in unbekannte Tiefen
und habe so eine Angst
nicht mehr ans Licht
zu kommen
Ich
fliege
in schwindelnde Höhen
und habe so eine Angst
zu fallen
Doch
was
wäre
Leben
ohne
Fühlen
Sperr mich in ein Zimmer
und lass mich
meinen
Wahn
auskosten
Und wage es nicht
die Tür
zu öffnen!
*
Heute
bist du wieder am Monstermalen
unglaublich die Farben
Virtuos der Strich
fasziniert schau ich dir über die Schultern
neugierig
doch erkennen kann ich mich nicht
Heute
bist du wieder am Monstermalen
Rote Farbe an
Wände geknallt
Formen grotesk
dem Himmel entgegen
da unten
ein Riss,sich ausweitend
quer rüber
doch erkennen kann ich mich nicht
Heute
bist du wieder am Monstermalen
und ich möchte
den Pinsel
sanftwütend
deinen immermüden Händen entwenden
und meine Meinung ihm geben
doch du
du gibst ja nicht auf
Und müde geworden
entzieh' ich mich
entschwinde deinem Bild
weiß' ich doch
erfahrend
dass jede
gut taugt
ein Monster zu werden
in deiner
Vorstellungswelt
*
Neuanfang
Den Schmerz
hinweg gelacht
Die Trauer
ertrunken
Die Wut
gefressen
Den Wahn
leise flackernd im Auge
so stehen wir voreinander
wartend
*
Vorsichtig
wollte ich dein Bild tragen
über die
Wasser des Seins
doch nun
bin ich abrutschend
ertrunken
und habe dich
herab gezogen
in ungeahnte Tiefen
Verzeih mir
*
Blind
vor Angst
sich
stürzend
auf
alles
was Vergessen
verspricht
Minuten zu Stunden
Tage zu Jahren
gefriert
alles
im ewigen
Eiskalt
*
Wenn
meine Liebe
einem Schmetterling
gleicht
so hast du sie
wohl zu oft
und
zu grob
an den Flügeln
berührt
so dass sie nun
nachtfaltergleich
trunken
über den Boden
taumelt
*
Angst
Angst schnürrt mir
die Kehle
Ich krieg keine
Luft mehr
Monster sitzen auf meiner Brust
Und drücken mich nieder
Wie soll ich dich gewinnen
Wenn ich hier lieg'
Im Gefühlsstau
Und ich sehe die Stunden verinnen
Und ich denke
An die Pflichten einer Frau
Und so bleibst du ein Traum nur
Ein Gespinnst, eine Möglichkeit
Und morgen
Werde ich dir sagen:
" Du, ich hab' leider
Keine Zeit"